Das große FINALE, das den Abschluss des Jubiläumsjahres darstellte, war ein großer Erfolg. Seit Herbst hatten sich das Haupt-, das Freizeit- und das Jugendorchester unter deren Dirigenten vorbereitet, um am 29.12.2024 zwei Werke gemeinsam aufzuführen. Dieses sogenannte Jubiläumsorchester war am Ende auf über 60 Zupfer angewachsen, dazu wurden auch zwei Flöten, drei Schlagwerker und die Sopranistin Angelika Lenter und der Tenor Hannes Wagner auf die Bühne gebracht. Es war ein großes Spektakel und genau das wollte der Verein auch für den Jahresabschluss und als Schlusspunkt des Jubiläums.

Erfreulicherweise war die Kirche St. Michael in Ötigheim bis auf den letzten Platz gefüllt, die Vorreservierungen und der Vorverkauf hatten das schon angedeutet.
Dass am Abend aber so viele Zuhörer da waren, war für die Verantwortlichen und die Musiker besonders schön. 

Aus sehr vielen Zupforchestern aus dem Landesverband von Mannheim bis nach Kiechlinsbergen und darüber hinaus waren Zupfmusikenthusiasten gekommen – eine große Freude und Wertschätzung gegenüber unserem Verein.

Begonnen wurde das Konzert „standesgemäß“ mit dem „Einzug der Tremolanten“, komponiert für uns von unserem Freund Christopher Grafschmidt aus Karlsruhe. Dieser war, wie schon oft, auch im Publikum. Sein Werk wurde in diesem Jahr schon mehrfach vom Hauptorchester aufgeführt.

Unser Hauptorchesterdirigent Dr. Alexander Becker, der die musikalische Verantwortung für den Abend trug, hatte das Konzertprogramm so konzipiert und mit den Leitern der anderen Vereinsensembles abgestimmt, dass für jeden Spieler und auch Zuhörer etwas dabei war. Das große Spektrum der musikalischen Arbeit des Vereins reicht von Folklore und Popsongs bis zur sogenannten „ernsten Musik“, die durchaus auch dem Zuhörer einiges abverlangt. An diesem Abend aber nicht, denn alle Werke waren – obwohl sehr anspruchsvoll – so ausgewählt, dass sie dem Ohr schmeichelten.

Das Hauptorchester spielte also den Ungarischen Tanz Nr. 1 von Johannes Brahms mit Pauken (ohne Trompeten). Schnell und impulsiv kam dieser daher, das Publikum war damit schon eingeschworen auf den weiteren Verlauf. Dann folgte mit Lehar´s Introduktion, Tanz und Vilja-Lied aus „Die lustige Witwe“ und der Sopranistin Angelika Lenter ein erster Höhepunkt. Wie in den Vorankündigungen versprochen, trafen die Melodien anscheinend die Zuhörer ins Herz. So zumindest waren die netten und wohlwollenden Rückmeldungen der Ötigheimer. Angelika Lenter glänzte mit diesem Werk.

Moderiert wurde der Abend launig von Felix Behringer, dessen Mutter Beate die gleichzeitig als Konzertmeisterin des Freizeitorchester agierte, den Text zusammengestellt hatte. Er hatte vorher bereits angedeutet, dass das FINALE-Konzert auch ein Rückblick auf gern gespielte Werke des Vereins in den letzten 100 Jahren sein wird. Und genau deshalb folgte nun auch der „Czardasz“ von Vittorio Monti, seit gut 15 Jahren immer wieder durch das Hauptorchester und Marius Göhringer als Solist aufgeführt. Das Werk ist tatsächlich im Original für „Violine oder Mandoline und Klavier“ komponiert, wird aber mit allerlei Instrumentarium prominent gespielt.

Dramaturgisch sollte sich der Abend dann vom 20-köpfigen Hauptorchester durch die sukzessive Hinzunahme von Spielern bis hin zum ungewöhnlich großen Jubiläumsorchester aufbauen. Deshalb wurde nun ein kleiner Umbau notwendig und das Freizeitorchester kam hinzu. Die Organisatoren des Vereins hatten am Vortag eine größere Bühnenkonstruktion aufgebaut, damit auch alle Spieler einen Platz finden konnten und jeder auch für das Publikum sichtbar war.

Für den Sound eines Zupforchesters ist die Anzahl der Spieler ausschlaggebend und mit der Verdopplung der Zupfer konnte dieser nun in die „Fantasie über La Traviata“, der unglaublich populären Oper von Giuseppe Verdi, wirken. Auch dieses Stück gehört zum Stammrepertoire zumindest jeder Konzertreise nach Gabicce Mare. Im Normalfall als reine Orchesterbearbeitung von Theodor Ritter bereits vor fast 100 Jahren gesetzt, hatte unser Dirigent beim bekannten „Brindisi“ nun die beiden Gesangssolisten eingebunden – ein echter Gewinn. Das Publikum war beeindruckt und dankte mit großem Applaus.

Danach wurde es etwas leiser und mit einem feinen Tremolo spielten nun die beiden Orchester als Einheit das schöne Intermezzo rusticana, seinerzeit von Petro Mascagni (1863-1945) komponiert und ein unerhörter großer Publikumserfolg.

„Granada“, wie der Name schon eindeutig klar suggeriert, eine spanische Stadt – ist aber ein Kunstlied eines mexikanischen Komponisten Augustin Lara, allerdings über die spanische Stadt Granada. Der Tenor Hannes Wagner durfte seinem Temperament freien Lauf lassen, das Stück macht großen Spaß und das hat man gehört, dem Publikum hat sehr gefallen.

Wieder großer Umbau.

Im Mandolinen- und Gitarrenorchester wird sehr viel Wert auf Nachwuchsarbeit gelegt und damit war klar, dass die Nachwuchsspieler in diesem Finale-Konzert auch zum Zuge kommen dürfen. Alleine hatten das Kinder- und Jugendorchester bereits im Oktober ein eigenes Konzert gestaltet, nun gesellten sich etliche Jungzupfer dazu.

Und nicht nur das. Seit mehr als 10 Jahren gibt es schon die Tradition, dass ehemalige Spieler als sogenannte „Allstars“ angeregt werden, das ein oder andere Stück bei Konzerten mitzuspielen. Probenwochenenden werden dafür extra organisiert, um weite Anreisen etwas abzumildern. So natürlich ganz besonders beim Abschlusskonzert geschehen – Allstars aus Stuttgart, Freiburg und München waren angereist und hatten offensichtlich ihren Spaß wieder einmal mitzuspielen.

Zu guter Letzt durften wir auch 6 Spieler aus dem Bundesjugendzupforchester integrieren. Einige Ötigheimer Spieler die auch in diesem Bundesensemble spielen, pflegen die Freundschaft zu Zupfmusikern der anderen Bundesländer und hatten diese zu unserem Konzert eingeladen – nicht ohne mitzuspielen.

Jetzt wurde es auf der Bühne richtig eng, sage und schreibe 68 Musiker hatten Platz genommen – mehr ging nicht.

Am Ende spielten alle gemeinsam das seit Jahrzehnten vom MGO gerne aufgeführte „Auf einem persischen Markt“ und die Filmmusik aus „Herr der Ringe“. Der Sound so vieler Mandolinen und Gitarren ist für die Zuhörer aber auch für die Spieler ein außergewöhnliches Ereignis. Zusammen mit der kompletten Flöten- und Schlagwerkgruppe entstand ein monumentaler Klang, den man nicht so schnell vergessen wird. Mit dem letzten Ton waren nun auch viele strahlende Gesichter auf der Bühne zu sehen.  Alexander Becker kam nicht umhin zwei Zugaben zu dirigieren und der Moderator Felix Behringer und Vorstand Marius Göhringer bedankten sich bei allen Beteiligten des Konzertes und des ganzen Jubiläumsjahres.

Mit dem „Brindisi“ aus La Traviata zusammen mit Angelika Lenter und Hannes Wagner, sowie einem kleinen Ausschnitt aus Ketelby´s „Auf einem persischen Markt“ endete der Abend und das offizielle Jubiläumsjahr.

Im Anschluss trafen sich die Musiker im Geschwister-Scholl-Haus zu einem Gläschen Sekt und einem grandiosen Fingerfoodbuffet, welches durch viele Aktive des Vereins gespendet wurden.

Danke an alle Musiker und Helfer des Konzertes und des ganzen Jubiläumsjahres.